Welche Blogger haben dich in diesem Jar beeindruckt? Wer hat Instagram, Twitter oder einen Podcast gerockt? Welche Persönlichkeit war wie ein Blogger, ohne ein Blog zu haben? Du hast noch fünf Tage Zeit, die Blogger des Jahres vorzuschlagen! Im Januar steigen in Berlin die „Goldenen Blogger“. Zum elften Mal zeichnen wir die Blogger des Jahres aus. Jetzt ist es Zeit für eure Vorschläge:
Was mit Internet
Bits & Pretzels bietet 500 Wildcard-Tickets am Mittwoch an
Tipp des Tages: Bits & Pretzels ist meiner Meinung nach derzeit eine der Veranstaltungen, zu denen man hingehen sollte. Im kommenden Jahr steigt die Startup-Konferenz zwischen dem 30. September und den 2. Oktober 2018. Morgen (Mittwoch) gibt es ab 16 Uhr 500 Tickets die günstiger sind, und zudem auch ohne Gebühr übertragen können. Falls ihr hin wollt und Geld sparen möchtet, dann sagt eurer Alexa, sie soll euch morgen erinnern, pünktlich auf bitsandpretzels.com zu gehen. Angeblich war der letzte Wildcard-Verkauf in acht Minuten ausverkauft.
Facebook startet einen Messenger für Kinder
Zum Abend noch diese Meldung: Diese Messenger richtet sich für alle zwischen sechs und 12 Jahren. Facebook sagt, der Messenger sei mit den US-Gesetzen kompatibel. In der Regel dürfen sich Teenager erst mit 13 Jahren in den USA bei Online-Diensten anmelden. Hintergründe gibt es bei The Verge oder im Produkt-Blog von Facebook.
Teenager haben fast alle WhatsApp – mit Abstand gefolgt von Instagram und Snapchat
Die Ergebnisse der JIM-Studie sind da. So sieht es auf Smartphones in Deutschland aus, wenn die Besitzer zwischen 12 und 19 Jahre sind:
Die Keypoints aus der Pressemitteilung:
- 94 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren in Deutschland tauschen sich regelmäßig über WhatsApp aus.
- Instagram liegt auf Platz 2 (57 %)
- Knapp dahinter liegt Snapchat mit 49 Prozent regelmäßigen Nutzern.
- Facebook (25 %) wird nur noch von einem Viertel der Jugendlichen regelmäßig genutzt.
- Zwei Drittel der Snapchat-Nutzer verschicken selbst häufig Snaps, während bei Instagram nur jeder fünfte Nutzer häufig selbst Inhalte postet.
fiene & der angebliche reichweiten-verlust für medien auf facebook
Es wird gerade eine Sau durch das Netz getrieben: Facebook killt die Reichweite von klassischen Medien auf Facebook. Garniert mit einem Screenshot, der massive Reichweitenverluste in einer Testregion illustriert. Okay, der Medium-Artikel von Filip Struhárik mit dem Titel „Biggest drop in Facebook organic reach we have ever seen“ klingt spektakulär, deckt aber nicht die Befürchtungen, die viele in meiner Timeline aufgeregt formulieren.
Worum geht es? Facebook hat in der letzten Woche neben dem normalen News-Feed einen Entdecker-Feed vorgestellt. Dort gibt es Inhalte von Seiten, auch außerhalb der eigenen Filterblase. T3N hat den neuen Feed vorgestellt. In dem Medium-Artikel werden die ersten Erfahrungen geschildert: Demnach testet Facebook in einigen kleineren Ländern einen voreingestellten Explorer-Feed. Der Hauptfeed besteht nur noch aus Inhalten von Freunden. Die Inhalte von Facebook-Seiten verschwinden in den Explorer-Feed. Das resultiert in einem massiven Einbruch der Interaktionen der Seiten, wie eine Analyse der wichtigsten Medienseiten in der Testregion zeigt. Anton Priebe hat sich durch den Medium-Artikel motivieren lassen, heute auf Onlinemarketing.de zu fragen: Organische Reichweite im Newsfeed bald nur noch gegen Bezahlung? An anderer Stelle im Netz ist sogar von einer gezielten Benachteiligung von Inhalten von Medienhäusern zu lesen.
Was ist jetzt angesagt? Don’t panic! Keine Panik. Die Hysterie um dies Grafik ist übertrieben. Zunächst ist dies nur ein Test. Facebook testet viel. Und oft. Killt Facebook jetzt den Traffic für Medien? Vermutlich nicht.
Seit einiger sehen wir für redaktionelle Seiten folgendes Phänomen: Durchschnittlich erhalten die Postings weniger Reichweite, die Gesamtreichweite der Seite bleibt aber stabil. Der Traffic bleibt ebenfalls stabil, nimmt sogar eher zu. Ich verstehe das so: Facebook scheint die Inhalte der Postings besser zu verstehen und mit den Nutzern zu matchen. Und selbst Filip Struhárik ergänzt seinen Medium-Artikel um die Feststellung: „Traffic to biggest Slovak media sites didn’t change significantly since we have new Explore Feed and people can’t find posts by pages in their newsfeed.“ Lediglich bei kleineren Nachrichtenseite sei ein Rückgang im Traffic messbar. Aber da müsste ich mir auch erst einmal das Postingverhalten dieser kleinerne Seiten anschauen.
Facebooks Maxime ist die Verweildauer auf Facebook. Das Verhalten der Nutzer spielt eine große Rolle. Wenn Facebook sich für oder gegen etwas entscheidet, dann hat dies mit der Akzeptanz durch die Nutzer zu tun. Oder anders ausgedrückt: Wer Inhalte auf Facebook verbreiten möchte, die für die Nutzer nicht relevant sind, muss halt bezahlen.
Es gibt noch eine weitere Konstante bei Facebook: Die Veränderung. Die Selbstoptimierung. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Facebook in 12 Monaten anders funktionieren wird, wie noch vor 12 Monaten. Martin Giesler hat sich auch mit dem Entdecker-Feed auseinandergesetzt und erwartet: „Die massive Fokussierung auf den News Feed ist letztlich der Grund für all die Sorgen, die Facebook seit Monaten auf Trab halten. Fake News, Filterblasen, Targeting — alles Dinge, die nur deshalb in dieser Form existieren und außer Kontrolle geraten konnten, weil Facebook den News Feed zum zentralen Erlebnis auserchoren hat“, schreibt er im Social-Media-Watchblog. „Ãœber Jahre ging das gut, führte zu unglaublichem Engagement und märchenhaften Gewinnen. 2017 könnte imho der Turning-Point für den News Feed sein.“ Wird es schlechter? Muss nicht sein.
In den letzten Monaten hat sich Facebook gegenüber Medienunternehmen geöffnet. Es gibt Ansprechpartner, Veranstaltungen und gemeinsame Projekte. Facebook arbeitet mit Medien nicht aus Altruismus zusammen, sondern weil die Beziehung am Ende eine Symbiose ist. Auch daran sollten Medien denken, wenn sie ihre Abhängigkeit von Facebook reflektieren.
Was aber am Ende zählt: Wer für seine Nutzer relevante Inhalte auf Facebook zur Verfügung stellt, wird auch dort zukünftig noch sein Publikum erreichen können.
fiene & wenn unternehmen in sozialen netzwerken nur hilfe simulieren
Der Song „United Breaks Guitars“ ist mittlerweile schon fast acht Jahre alt. Seit dem hat sich viel in der Online-Kommunikation in vielen Unternehmen getan. 2009 hatte ein Musiker den Song auf Youtube hochgeladen, nachdem er mitansehen musste, wie die Fluglinie United Airlines seine Gitarre zerstörte. Für die ×ffentlichkeitsarbeit der Airline wurde diese Angelegenheit zum PR-Desaster. Social-Media boten Kunden die Möglichkeit endlich gehört zu werden. Kaum ein Unternehmen kann sich dem entziehen. Mit Stolz haben die Unternehmen Teams aufgebaut, die zum Teil sogar eigene Hilfs-Kanäle betreiben. Doch leider ist der Kunde häufig alles andere als König.
In den letzten Monaten habe ich interessiert die Dialoge von Freunden und Bekannten mit in meiner Timeline beobachtet. Was mich erstaunt: Die Unternehmen simulieren oft nur Hilfe. Sie mögen zwar schnell reagieren, aber kommen dann entweder mit Informationen die auf der Hand liegen oder empfehlen Dinge, die man schon selber ausprobiert hat. Oft enden Social-Media-Dialoge mit dem Verweis auf eine Hotline. Warum wird nicht direkt per Direktnachricht geholfen?
Ein musterhaftes Beispiel für Hilfs-Simulation ist die Stadt Düsseldorf. Diese Geschichte ist mir gestern aufgefallen. Der Düsseldorfer Ralf Neuhäuser postet ein Foto auf die Chronik der Stadt, mit der Bitte um Hilfe. Aber lest selbst:
Hier die einzelnen Schritte:
- Bürger postet Hinweis an die Stadt auf Facebook.
- Social-Media-Manager(in) antwortet und verweist an zuständige Stelle (Umweltamt) und liefert E-Mail-Adresse mit.
- Bürger antwortet, dass seine bisherigen Mails an verschiedene Ómter nicht beantwortet werden. Er hat also nicht das erste Mal versucht die Stadt wegen dieses Problems zu kontaktieren.
- Social-Media-Manager(in) antwortet und verweist an das Ideen- und Beschwerdemanagement der Stadt und liefert Link mit.
- Bürger so: „Ich habe mich gerade HIER beschwert. Machen Sie was draus.“
Als ob ein Algorithmus im internen Telefonbuch die Zuständigkeit herausfindet und postet. Hier wird nicht mal selbst der Hörer in die Hand genommen um sich über den Sachverhalt zu erkundigen und dem Bürger ein paar Informationen an die Hand zu geben. Der/die Social-Media-Manager(in) hätte zumindest die Anfrage selber weiterleiten können – stattdessen wird hier einfach die Arbeit komplett auf den Bürger abgewälzt und die Hilfe am Ende nur simuliert. Erst nachdem andere Mitleser die Stadt aktiv aufforderten, das Anliegen weiterzuleiten, gab es eine entsprechende Reaktion.
Óhnliches sehe ich immer wieder bei Fluglinien, bei der Bahn, bei Telekommunikationsunternehmen und anderen Firmen. Damit die Statistik stimmt, wird schnell geantwortet – egal was. Würden sich die Social-Media-Manager mehr Zeit nehmen (können), würde das (Achtung Buzzword) Kundenerlebnis drastisch verbessert werden. Ich weiß auch, dass Social-Media-Manager mit vielen Einschränkungen klar kommen können. Aber erfolgreiche Social-Media-Arbeit funktioniert nur dann, wenn die Entscheider diese nicht nur zum Alibi („Wir machen ja Social-Media“) etablieren, sondern die Teams auch mit ausreichenden Ressourcen und Handlungsspielraum ausstatten. Was kann schon passieren? Im schlimmsten Fall hat man glücklichere Kunden.
fiene & montag, 29.08.2016 — die Rückkehr der Sendung mit dem Internet
Wir senden wieder! Heute gibt es die erste Ausgabe der „Sendung mit dem Internet“ nach der traditionellen Pause während der Sommerpause. Was krass ist: Wir starten in unser siebtes Jahr! Henning Bulka moderiert heute die erste Sendung und gleich kommt noch André Paetzel, mein Twittwoch-Orga-Kollege und wir werden die nächsten 50 Tickets für den zehnten Twittwoch im Oktober on Air freigeben.
Zum Start in die neue Saison haben Henning und ich ordentlich am Konzept gearbeitet. Wir haben uns angeschaut was wir machen, was sich vielleicht überlebt hat, was gut läuft, was nicht gut läuft. Herausgekommen sind ein paar Ónderungen, die aus einer Radiosendung, die auch im Internet übertragen wird und hinterher zum Nachhören bereitgestellt wird, ein richtig crossmediales Konzept für Antenne Düsseldorf, RP ONLINE und die Rheinische Post.
Meine Fünf des Tages sind deswegen die Ónderungen, die wir uns vorgenommen haben:
- Neuer Sendungsaufbau: Wir funken weiterhin jeden Montag zwischen 18 und 20 Uhr. In der ersten Stunde versorgt euch unser Team mit Service und lokales: Wir suchen die zwei wichtigsten Themen heraus, die unsere Hörer wissen müssen, damit ihr Digital-Alltag besser wird. Dazu berichten wir über die inzwischen sehr zahlreichen Digital-Aktivitäten hier in Düsseldorf. In der zweiten Stunden laden wir einen Digital-Kopf der Woche live in das Studio ein und kümmern uns um ein Schwerpunktthema. Hier geht es zum Webstream.
- Neuer Schwerpunkt: Wir wollen künftig weniger „irgendwas mit Internet“ machen, sondern uns stärker auf zwei Leitfragen passieren: Was müssen unsere Hörer/Leser/Zuschauer/Follower wissen, damit ihr Digital-Alltag besser wird? Was passiert in der Digital-Szene hier in der Stadt? Wir wollen zur Anlaufstelle für Digital-Interessierte hier in der Stadt werden. Hier passiert viel und wir wollen das transparent machen.
- Neuer Podcast: Im Radio darf es nicht zu lang werden und das ist für Podcasthörer jeweils nicht lang genug. Künftig schneiden wir die Sendungen nicht mehr zusammen und stellen die zum Nachhören bereit. Am Dienstagmorgen produzieren wir einen eigenen Podcast, spielen die Highlights aus dem Radio, Inhalte die der Schere zum Opfer gefallen sind und vertiefen einzelne Inhalte — der kompakte wöchentliche Begleiter auch zum Mitnehmen.
- Neue Seite: Wir verabschieden uns auch von unserem Blog auf sendung-mit-dem-internet.de. Das Zentrum alle Aktivitäten wird künftig eine Timeline, die wir im Form eines Live-Blogs auf der Seite anzeigen. Das Live-Blog können wir auch wunderbar auf RP ONLINE und der Antenne-Homepage einbinden. Das ist die zentrale Anlaufstelle: Während der Sendung können wir für alle Hörer nachvollziehbar die Kontext-Links zum Radio bieten.
- Neue crossmediale Aufbereitung: Der neue Kern der „Sendung mit dem Internet“ ist somit das Liveblog. Die Radiosendung ist der Ort für Gäste und Highlights unser wöchentlicher Themen. Der Podcast ist für alle, die sich ausführlicher mit den Themen beschäftigen möchten und über die ganze Woche gibt es ganz aktuelle Artikel von unserem Team, die bei RP ONLINE im Bereich „Digitales“ oder auch in der Zeitung erscheinen. Künftig gibt es die „Sendung mit dem Internet“ auch als Videos. Wir filmen aber nicht die Sendung ab, sondern wollen Erklärvideos zu den Netzthemen der Woche bieten. Wir glauben, dass zu unserem Konzept die Servicethemen besonders für das Videoformat eignen. Heißt auch: Die vernachlässigten Sendung-Profile auf Facebook und Twitter werden durch die neue Verzahnung der Inhalte davon auch profitieren können.
Zum Sendungsteam gehören Henning und mir in dieser Saison auch Matthias Esch und Johanna Horn. Wir freuen uns auf viele spannende neue Ausgaben!
fiene & dann lasst uns auf text umschalten
fiene & number26 verspricht wieder
Als ich vor einigen Tagen über meine Erfahrungen mit Number26 bloggte, überraschte mich das große Echo! Mich ärgerten Versprechungen und eine Preiserhöhung. Das Unternehmen reagierte auf zu hohe Kosten einiger Kunden, die durch zu häufiges Bargeldabheben am Automaten verursacht wurden. Ich zweifele nach wie vor, wie solch ein Finanzstartup eine bessere Figur machen will, wenn erstmal mehr Gegenwind aus dem traditionellen Bankensektor oder aus dem Silicon Valley kommt. Banken leben auch in der digitalen Welt von Vertrauen.
Viele Kommentatoren hier im Blog und auf Facebook sehen das aber anders: Sie sind mit Number26 sehr zufrieden und verstehen die Aufregung nicht — immerhin muss man nicht so viel Bargeld abheben und mit Rewe & Co. gibt es genügend Orte, an denen das Bargeld auch weiterhin kostenlos abgehoben werden kann. Meine Sorgen teilt diese Gruppe der Kommentatoren nicht. Okay.
Jetzt beobachte ich allerdings, wie sich das Spiel wiederholt: Heute hat Number26 eine Mail an alle Kunden herumgeschickt. Aus Number26 wird jetzt N26 — aber sonst ändert sich nix. Number26 ist von der Europäischen Zentralbank als lizensierte Bank anerkannt worden. Der Umweg über Wirecard als Handler ist nicht mehr nötig. „Künftig werden wir auch Leistungen in den Bereichen Vermögens- und Kapitalanlagen, Kreditvergabe und Versicherungen anbieten“ heißt es in der Mail. Im September geht es los. Die neue Homepage ist unter n26.com zu erreichen. In der englischen Version werden die Kunden mit „Run your entire financial life from your phone“ begrüßt. Da wird schon mal geklopft.
Sorgen machen mir aber die damit verbundenen Versprechungen. Hier wiederholt sich das Spiel wie bei der Sache mit den Geldautomaten: „Damit vereinfachen wir das Banking noch weiter, weil das Angebot dann ganz direkt aus einer Hand kommt“ -oder- es wird „sehr viel persönlicher, innovativer und schneller, als bisher möglich“. Die Art der Kommunikation ist für sich betrachtet nachvollziehbar. Number26 sieht die Lizensierung als wichtigen Meilenstein an. Aber im Kontext der bisherigen Erfahrungen mache ich mir Sorgen.
Die teilt auch mein Freund Igor Schwarzmann. Er twitterte:
Number26 has now a banking license. It’s statement says it reduces complexity massively. Which, considering regulations, is a blatant lie.
— Igor Schwarzmann (@zeigor) July 21, 2016
That’s not to say that there aren’t any benefits for both them and the customer in this. But not many of them involve reduced complexity.
— Igor Schwarzmann (@zeigor) July 21, 2016
In einem Blogpost erklärt Igor die Verwunderung genauer: Number26 reduziert mit der Lizenz nicht wie Versprochen die Komplexität des Bankensystems. Immerhin muss es die gleichen Aufgaben erledigen und arbeitet im gleichen Rahmensystem wie der bisherige Dienstleister Wirecard. Allerdings muss Number26 diese Dienstleistungen künftig dann nicht mehr bezahlen.
What is weird about Number26 is it’s consistent communication strategy of over promise and under deliver. It’s not sustainable.
— Igor Schwarzmann (@zeigor) July 21, 2016
Over promise and under deliver — das ist für mich der Punkt: Number26 verspricht sehr viel, liefert aber wenig. Igor hat recht: Ein neues Interface zur Verfügung zu stellen, ist noch keine Innovation.
fiene & so bekommt ihr euren blauen haken bei twitter
Seit dem es sie gibt, sind sie heiß begehrt: Die blauen Haken bei Twitter. Okay, streng genommen ist es ein weißer Haken auf blauen Grund, aber so werden die Verifizierungssymbole im twitterschen Volksmund halt genannt. 187.000 Profile sollen bisher mit diesem Haken ausgestattet worden sein.
In Workshops bringt man anderen Nutzern immer bei, dass es sich bei Absendern mit einem echten blauen Haken auch tatsächlich um den Absender handelt. Doof, wenn dann der Workshopleiter keinen blauen Haken hat. Sollten die Workshopteilnehmer ihm trauen? Auch habe ich oft mitbekommen, wie Twitter-Mitarbeiter erklären mussten, warum Person X einen blauen Haken hat, aber man selbst keinen bekommt. Es gibt zwar genaue Regeln, aber es machte sich der Eindruck breit, dass die von Land zu Land oder gar von Sparte zu Sparte etwas anders ausgelegt werden. Szenen wie diese gehören nun der Vergangenheit an: Jetzt kann jeder sein Profil verifizieren lassen.
Vor wenigen Stunden hat Twitter eine Pressemitteilung herausgegeben: Ihr könnt jetzt einen blauen Haken selber beantragen. Euer Foto, eure Biographie und andere Kontaktdaten müssen hinterlegt werden und ihr müsst auch einen Grund angeben, warum ihr verifiziert werden wollt. Wird jeder Account verifiziert? Nein. Folgende Accounts kommen in Betracht:
An account may be verified if it is determined to be of public interest. Typically this includes accounts maintained by public figures and organizations in music, TV, film, fashion, government, politics, religion, journalism, media, sports, business, and other key interest areas.
Überlegt euch also einen guten Grund, warum euer Twitter-Profil dem öffentlichen Interesse dient.
Das sind die Schritte zum eigenen blauen Haken:
- Prüft auf dieser Seite, ob euer Profil in Frage kommt.
- Startet den Verifizierungs-Prozess auf dieser Seite.
- Twitter prüft nun eure Bewerbung und wird euch benachrichtigen.
Wer einen verifizierten Account hat, erhält Zugriff auf neue Funktionen. So kann man seine Erwähnungen besser filtern und zum Beispiel auf Erwähnungen von verifizierten Profilen beschränken. Ich bin gespannt, wie „großzügig“ Twitter mit dem blauen Haken umgehen wird. Für meine Arbeit als Journalist kann ich mir nur wünschen, dass so viele Personen wie möglich verifiziert werden.
Tipp: Holt euch meinen persönlichen WhatsApp-Service. Frisches aus dem Netz, direkt zum Frühstück.
fiene & mit diesem neuen feature könnt ihr stars leichter auf snapchat folgen
Okay, es ist nicht unbedingt einfach, einem Star auf Snapchat zu folgen. Wenn ihr deren Namen unter „Freunde adden“ => „Ãœber Nutzernamen adden“ eintippt, landet man selten direkt beim Promi. Die haben oft komische Nutzernamen, die man entweder nicht kennt oder sich auf keinen Fall merken kann.
Snapchat hat jetzt eine neue Funktion, die der Snapchat-Promi und Mashable-Editor Sam Sheffer (sein Username auf Snapchat: samsheffer) entdeckt hat, die von Snapchat inzwischen auch bestätigt wurde. Wenn ihr euch eine Live-Story anschaut und dabei euren Lieblingspromi entdeckt, könnt ihr sie ab sofort direkt hinzufügen.
Das geht so: Schaut einmal in die obere linke Ecke des Fotos. Dort steht neben dem Titel der Story („Pokémania!“) und der Zeitangabe („6h ago“) jetzt auch ein Absender. „by JimmySnap“ verrät euch direkt den Snapchat-Nutzernamen von Jimmy Fallon. Wenn ihr auf den Namen draufklickt, dann könnt ihr ihn sogar direkt folgen.
In der „Pokémania“-Live-Story hat nur Jimmy Fallon diese Ergänzung und künftig wird vorerst nur von jedem verifiziertem Promi dieses Feature eingesetzt. Meine Einschätzung: Eine kleine Ergänzung, eine große Wirkung. Bisher ist das Folgen von Leuten auf Snapchat noch umständlich. Zumindest für die Promiwelt gibt es jetzt eine Erleichterung.
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P.S.: Welchen Promis man auf Snapchat folgen könnte, verrät euch auch snapgeist.com.
P.S.2: Mein Nutzername auf Snapchat lautet danielfiene.
fiene & es hätte was mit number26 werden können
Der Verlierer der Woche ist für mich Number26. Die haben in dieser Woche so richtig gezeigt, wie es nicht geht.
Das Thema Digitalisierung der persönlichen Finanzwelt verfolge ich mit großem Interesse. Ich frage mich, wie die deutschen Banken mit Apps und anderen digitalen Angeboten durchkommen, obwohl diese den Appeal des letzten Jahrzehnts haben. Ich frage mich, wie es ihnen ergehen wird wenn Apple Pay in Deutschland nicht nur startet, sondern der Silicon-Valley-Riese das nächste Levels seines Bezahlsystems startet und immer mehr Zwischenstellen außen vor bleiben.
Vor genau zehn Tagen hat bei mir im Medienhafen meine Sparkassenfiliale geschlossen. Der erste Impuls löste Traurigkeit aus, aber mal ehrlich: Wenn ich es mal geschafft habe, während der ×ffnungszeiten vorbei zu laufen, war die Filiale leer. Es bleiben die Automaten und für mich bedeutet das Schließen von kleinen Bankfilialen Fortschritt. Oder besser gesagt: Aufholen in das Jetzt. Im Jetzt wirbelt seit einigen Monaten auf das Startup Number26 mit. Ohne großer Bank im Rücken, will dieses Finanzunternehmen anders sein: Flexibler, Lösungen anbieten, die dem Alltag der Millennials angepasst sindm und vor allem komplett digital.
Als ich vor einigen Monaten einen Invitecode erhalten habe, meldete ich mich direkt an. Nicht einmal ein Post-Identverfahren war nötig. Ich saß im Oberholz in Berlin-Mitte, baute einen Videochat zum Support-Team von Number26 auf, hielt meinen Personalausweis in die Kamera und nach wenigen Minuten war mein Konto eingerichtet. Dies funktionierte zu dem Zeitpunkt nur auf Guthabenbasis. Ein paar Tage später war meine Kontokarte da, die über MasterCard ausgestellt war. Ich habe sie direkt sehr gerne in New York in kleineren Läden eingesetzt. Wenn sie mir dort bei Missbrauch gesperrt werden sollte, wäre der Verlust nicht so ärgerlich wie bei meiner Hauptkreditkarte. Was ich liebte: Nachdem ich beim Starbucks einen Kaffee mit der Karte zahlte, war ich noch nicht an der Ausgabestelle, informiertem mich eine Pushmitteilung auf meinem Smartphone über die Ausgabe. Die war sogar in der richtigen Kategorie zugeordnet. In der Weboberfläche und in der App lassen sich die Ausgaben wunderbar im Auge behalten. Die Angst Missbrauch zu verpassen, war deutlich geringer. Leider nutzten zu der Zeit noch nicht so viele in meinem Umfeld die App, sodass ich das einfache Geld hin und her schicken nicht ausprobieren konnte. Irgendwann habe ich aber die Freude an der App verloren, da die versprochenen kostenlosen Geldabhebungen in meinem Fall doch nicht kostenlos waren. Die Automaten, die ich nutzte, schlugen eine Gebühr drauf. Ich hatte keine Energie mich damit zu beschäftigen, ob der Fehler auf meiner Seite lag, oder in der Kommunikation von Number26. Ich wollte sowieso lieber meine normale Kreditkarte nutzen, um Flugmeilen zu sammeln.
In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Ein Dispokredit ist beispielsweise möglich und es gibt auch eine Maestro Karte. Anfang Juni kam der große Órger: Number26 kündigte rund 500 Kunden. Sie hätten zu oft mit ihren Karten Bargeld in Deutschland abgehoben und so für zu hohe Kosten gesorgt. Den Grund rückte das Unternehmen erst später raus, als sich alle fragten, was denn da los sei. Auch ich war verwundert. Wollte Number26 nicht zu den Guten gehören? Warum machen die mit einer Geschichte Schlagzeilen, die man eher von alten Banken erwartet? Und waren sie wirklich so naiv, dass sie ein Geschäftsmodel auf kostenlosen Bargeldabhebungen aufbauen können, wenn es das Bankensystem in Deutschland eigentlich gar nicht vorsieht? Ein bittere Beigeschmack blieb. Ein Imageproblem entstand. Trotzdem konnte das Startup ein paar Wochen später 40 Millionen US-Dollar an neuem Investment einsammeln. Das Ziel: Expansion in Europa.
Der große Fail kam aber in dieser Woche. Wir Kunden wurden informiert, dass Number26 künftig von seinen kostenlosen Bargeldabhebungen abrückt. Wer mehr als drei Mal im Monat Geld abhebt, muss künftig zahlen. Wer unter 26 ist, oder das Konto als Hauptkonto benutzt (Gehalt oder hohe Einzahlungen), kann fünf Mal zu einem Bankautomaten gehen und kostenlos Geld abheben. Ansonsten wird pro Gang zum Automaten 2 Euro fällig. Das Abheben an Geschäftsstellen des Cash26-Netzwerks bleibt kostenlos. Alle Details stehen auch hier. Im Grunde hat Number26 ein zweites Mal eingestanden, dass ihr Geschäftsmodel nicht trägt. Der Faktor Bargeldabhebung ist kein Nebenfeature in ihrem Produkt, sondern für viele Kunden der Grund gewesen, sich für diese Direktbank zu entscheiden. Man darf sich neu erfinden —darauf stehe ich ja— aber leider zeigt hier das Startup seinen Kunden den langen Finger und bezeichnet die neuen Regeln noch als neue Fair-Use-Policy. Das ist für mich keine Fair-Use-Policy, sondern eine Tariftabelle, wie sie in meiner alten inzwischen geschlossenen Sparkassenfiliale hängt.
Wenn die Köpfe hinter diesem Startup sowohl in der Konzeption der Hauptfunktionen, als auch mehrfach in der Kommunikation ein —freundlich gesprochen— unglückliches Händchen haben, wie wollen die mich dann überzeugen, ihnen zu vertrauen? Wie wollen sie für überfällige Disruption in der Finanzbranche sorgen? Wie wollen sie bestehen, wenn die alten Banken aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen oder Apple, Paypal und Co. auch bei uns so richtig Gas geben? Ich kritisiere nicht die Tatsache, dass Number26 seine Preise erhöht. Ich kritisiere, dass die Antworten auf diese Fragen nicht positiv für Number26 ausfallen. Sie haben hohe Erwartungen geweckt, deswegen ist die Enttäuschung jetzt noch größer.
Wenn man übrigens nach Number26 sucht, schlägt Google als zweiten Suchbegriff „Kündigung“ vor.
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