Nicht schlecht , Sat.1! Finde es ganz sympatisch, dass du dich zur Bad Bank deutscher TV-Gesichter machst. Neben Pocher nimmst du jetzt also exklusiv auch Kerner auf.
Was mit Medien
fiene & radio eins zur re-publica 09
Ein kleiner Sendehinweis: Heute Abend berichtet Radio Eins über die re-publica ??9. Die Berichte könnte ihr im Radio Eins Medienmagazin mit Jörg Wagner hören. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist das der Ablauf: Los geht es um 18 Uhr mit einem Gespräch zwischen Jörg und mir - ich habe einige Stimmen eingefangen und berichte über die Inhalte der re-publica 09. Anschlie?end gibt es ein längeres Interview mit dem Organisator Johnny Hauesler. Auch ein Thema: Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust berichtet im Gespräch über die dieswöchige ARD-Intendantentagung. Am Ende des Medienmagazins blicken Herr Pähler und ich mit unserem Monatsrückblick auf März zurück. Die Sendung ist als Live-Stream hörbar und später auch als Podcast.
Update: Die Medienmagazinausgabe vom 04.04. gibt es jetzt auch als Podcast (MP3 - RSS).
Update 2: Auch in Was mit Medien haben wir uns ausführlich mit der re:publica ??9 beschäftigt. Die Episode gibt es auch als Podcast (MP3 - RSS).
fiene & die räumung der bel étage
Manchmal sind Netzmenschen unzuverlässig. Oft hängen sie mit dem Aktualisieren der Webseite hinterher. Versprochene Updates kommen später.
Bei der wöchentlichen „bel étage“ gibt es einen anderen Grund, warum die Hörer seit dem 20. Januar auf eine neue Podcast-Episode warten: Der Audiopodcast, eine Handelsblatt-Produktion, wurde eingestellt.
„Das ist die letzte Ausgabe“, bestätigt Thomas Knüwer. Der Handelsblatt-Reporter hat zusammen mit seinem Kollegen Hans-Peter Siebenhaar einen der wenigen Medienpodcasts moderiert, der nicht eine Zweitverwertung einer ARD-Hörfunksendung war. Seit Oktober 2006 haben die beiden Printredakteure Woche für Woche ihre Kontakte in die Szene spielen lassen und haben oft spannende Gäste zu sich in den Podcast eingeladen.
Zu diesen gehörten in den letzten zweieinhalb Jahren ein Telekom-Spitzelopfer, Ashton Kutcher, Fred Kogel, Roger Willemsen, Herbert Kloiber, Max Schautzer oder Friedrich Nowottny. Letzter Gast ist der Schriftsteller Paulo Coelho gewesen.
Wenn ein Medienpodcast während einer Krise eingestellt wird, mu? es ganz besondere Gründe für diese Entscheidung geben. Vielleicht fehlte den Machern eine Perspektive - wahrscheinlich intern als auch extern. Das Aus in der Krise ist noch weniger zu verstehen, weil es jetzt besonders viel zu berichten gibt und weil Medienjournalismus während dieser Krise um so spannender ist.
Die Macher haben sich 2006 „bel étage“ als Namen ausgewählt, weil die Medien eben die schönste Etage der Wirtschaft sind. Ihnen ist höchstens vorzuwerfen, dass sie eben diese jetzt räumen, wo es nicht nur schön, sondern auch spannend ist.
Aber vielleicht hat die „bel étage“ doch eine Zukunft. Die Macher denken über Video nach.
fiene & bewegte bilder zum abschied
Das sind im wahrsten Sinne des Ausdrucks bewegte Bilder zum Abschied: Mir sind gleich zwei Videos im Netz aufgefallen, bei denen sich die Redaktionen von ihren Lesern verabschieden. Beide Redaktionen sind Opfer der Medienkrise.
Zoomer.de besingt sich zum Abschied, denn heute ist der letzte Online-Tag.
Und dann re-blogge ich einen Eintrag von Franzi:
Mit einem Video verabschiedet sich die „Rocky Mountain News?nach 149 Jahren und 311 Tagen vom Zeitungsmarkt. Auf der Webseite gibt es noch Danksagungen, das Video und Abschiedsbriefe. Und eine Bildergalerie der letzten Titelbilder.
Im vergangenen Jahr hat die Zeitung 16 Millionen Dollar Verlust gemacht. Innerhalb eines Monats musste ein neuer Käufer gefunden werden - was nicht glückte. Jetzt ist sie tot. Und mit ihr verlieren Journalisten ihren Job. Und Leser ihre tägliche Routine. Traurig.
Final Edition from Matthew Roberts on Vimeo.
fiene & schumacher & von schönburg
Ich wu?te ja schon immer, dass Welt Online die neue Heimat für gestrandete Existenzen ist. Hajo Schumacher (hat eine Talkshow bei N-TV N24 und ist mein Lieblingskommentator bei WmM) schreibt über seine persönliche Bankenkrise. Der Plot ist simpel: Hypo Real Estate. Aktienkauf. Viele Aktien. Kurssturz. Enteignung. Meine persönliche Bankenkrise hei?t ja Dispo. Dann haben wir noch Alexander von Schönburg (Chefredakteur der Park Avenue, Vanity Fair Kolumnist, aus dem souveränen Adelsgeschlecht von Schönburg, freier Journalist) der darüber schreibt, wie er sein Büro bei der Vanity Fair besenrein hinterlä?t. Er erhebt sein Glas auf die Verleger, die ihn gefeuert haben. Schön, wenn man am Montagmorgen merkt, dass die Welt noch in Ordnung ist. #berliner- #ist #der #neue #kölner- #-klüngel
fiene & die vier leben der vanity fair
Mit etwas Genugtuung lese ich jetzt am Wochenende die Artikel über das Ende der Vanity Fair - ich schrieb darüber bereits in diesem Weblog. Erfreulicherweise machen sich viele Schreiber mehr über die lustig, die an dem Erfolg der Vanity Fair zweifelten, als über das Scheitern der Vanity Fair selbst.
Ich glaube die Gefühlslage vieler lä?t sich recht simpel zusammenfassen: Sowohl traurig als auch froh. Traurig, über das Ende dieses spannenden Projektes. Froh, da die zuletzt prägende Durchschnittlichkeit nur schwer zu ertragen war.
Vielleicht hätten die Macher der deutschen Vanity Fair schon vor mehr als zwei Jahren etwas im Internet suchen sollen, warum die amerikanische VF so vergöttert wird. Ein auf den Philippinen lebender New Yorker veröffentlichte am 14. Oktober 2005 ein kleines Portrait über die amerikanische Ausgabe. Er schlo? seinen Blogtext mit dem Satz: „Vanity Fair is unpredictably cool.“
Die amerikanische VF hat viele Anläufe gebraucht, um sich dieses Image zu erarbeiten. Wäre das Hochglanzblatt ein Arcadespiel, dann erschiene die Monatsschrift jetzt in ihrem vierten Leben.
1859 erschien in New York die erste VF, eine humoristische Wochenschrift. Bereits 1863 wurde die Zeitschrift wieder eingestellt. Das ist auch das Todesjahr von William Makepeace Thackeray. Der zu Zeiten des viktorianischen Zeitalters bedeutende englische Schriftsteller hat 1847/1848 den Roman „Vanity Fair“ veröffentlicht.
1868 kam eine neue Vanity Fair in London heraus. Bis 1914 beschäftigte sich das wöchentliche Magazin mit den Eitelkeiten der (nach-)viktorianischen Gesellschaft. Die letzte Ausgabe erschien am 5. Februar 1914.
1913 sicherte sich Condé Nast die Rechte an der Vanity Fair. Nast bezahlte 3.000 Dollar für die Namensrechte, fügte diesen dem Verlagstitel „Dress“ hinzu. Das Konzept der „Dress and Vanity Fair“ stellte aber nicht zufrieden, sodass Chefredakteur Frank Crowninshield 1914 die Mode aus dem Blatt strich und es Schritt für Schritt zur literarischen Stimme für die mondäne Café-Gesellschaft entwickelte. Doch wegen der Wirtschaftskrise fehlten die Anzeigenkunden. Das Magazin erschien zunächst wöchentlich, dann monatlich und wurde März 1936 eingestellt.
Condé Nast hielt an dem Titel aber fest. 1949 gab es einen Wiederbelebungs-Versuch in Gro?britannien. Dies gelang aber erst 1983 in den USA. Im Februar erschien die erste Ausgabe der heutigen Vanity Fair. Auch hier ging es alles andere als ruhig zu: Nach drei Ausgaben wurde bereits der Chefredakteur ausgewechselt. Der zweite Chefredakteur hielt sich auch nur gut ein Jahr.
Die Geschichte der deutschen VF ist demnach gar nicht untypisch für eine Zeitschrift, die diesen Namen trägt. Fehlende Anzeigen in der Wirtschaftskrise, die wöchentlichen Erscheiungsweise und Chefredakteurswechsel in kurzer Zeit - das gab es schon alles in der Historie der VF. Aber sie kam immer wieder.
Vielleicht kommt auch die deutsche Vanity Fair wieder. Orientiert sie sich dabei an der englischen Geschichte, müssen wir uns noch etwas gedulden. Nach dem Krisen-Aus von 1936 dauerte es 47 Jahre bis zum erfolgreichen Neustart.
In Deutschland wäre das dann 2056.
fiene & der blick nach russland
Ich möchte euch ganz herzlich die neue „Was mit Medien“-Podcastepisode empfehlen. Wir blicken nach Russland! Nachdem gestern das erste Urteil im Mordprozess der kritischen Journalistin Anna Politkowskaja gefallen ist, haben wir mit der ARD-Hörfunkkorrespondentin Christina Nagel gesprochen. Sie gibt einen sehr interessanten Blick aus Moskau, was der Mord an Politkkowskaja (und natürlich auch die anderen Todesfälle) für Auswirkungen auf den kritischen Journalismus in Russland hat.
fiene & vanity fair
Was bisher geschah - Vanity Fair erscheint in dieser Woche zum letzten Mal. Nach zwei Jahren wird das Condé Nast Produkt eingestellt. Seit dem Vormittag begleite ich die Entwicklung dieser Nachricht. Ein wenig traurig, macht mich der VF-Stopp schon - aber es war ja leider abzuwarten. Diese Geschichte birgt viele Details, die mich interessieren. Ich trug die Geschichtchen rund um das Ende des Magazins hier zusammen. In diesem Blogbeitrag könnt ihr alles zum Ende des Mover-and-Shaker-Titels lesen.
Vanity Fair wird eingestellt. Wahrscheinlich - das behauptet zumindest Kress. Eine offizielle Bestätigung gibt es noch nicht, aber dieser Schritt wird quasi schon seit der zweiten deutschen Ausgabe von der Medienszene erwartet. Da hat die Finanzkrise wohl die Bestandsgarantie von Jonathan Newhouse besiegt. Der Condé Nast Chef hat diese Abgegeben, als sein Europa Mann Bernd Runge von Board gegangen ist. Schade! Ich wollte doch noch Blogger für die Vanity Fair werden. Aber immerhin: Selbst die US-Ausgabe ist in ihrer Geschichte schon oft eingestellt worden und hat viele Anläufe gebraucht, um das Herz seines Publikums zu erobern. (11:15)
Update 1: Kress.de ist gerade hoffnungslos mit den Zugriffen überfordert - der Server ist nicht erreichbar. Deswegen habe ich hier einen Screenshot der Seite.
Update 2: DWDL hat seine Hausaufgaben gemacht und eine Bestätigung zum Vanity-Fair-Ende durch den Verlag bekommen. Jonathan Newhouse: „Es ist meine traurige Pflicht, bekannt zu geben, das ‚Vanity Fair‘ mit der laufenden Ausgabe eingestellt wird“.
(Ergänzung: Okay - „eine Bestätigung durch den Verlag bekommen“ hei?t in diesem Fall: Sie haben eine Pressemitteilung von Condé Nast bekommen und das Zitat veröffentlicht.) - (11:45) (Jetzt gibt es auch einen Link auf die DWDL-Story)
Es berichtet auch Meedia.
Update 3 Hier ist die Pressemitteilung von Condé Nast im Wortlaut. (11:53)
Von: Thomas Ines
Gesendet: Mittwoch, 18. Februar 2009 11:26
An: Thomas Ines
Betreff: Vanity Fair Deutschland: Erklärung von Jonathan NewhouseVanity Fair Germany
It is my sad duty to announce that Vanity Fair Germany will close after the current issue.
It is a shock when an excellent magazine is closed and particularly so in the case of Vanity Fair Germany. Only eleven weeks ago I publicly vowed that Condé Nast would continue to publish Vanity Fair in spite of difficulties. But the world is changing rapidly and in ways for which no one can be truly prepared. The global economy has been plunged into a crisis of historic proportions. Media owners, such as the US based parent organisation of Condé Nast Germany, today face very serious business challenges — difficulties which could not have been foreseen even a short time ago. In a normal economic climate, we would have bravely carried on publishing Vanity Fair. In today�s bleak economic climate, it is impossible.
Vanity Fair Germany was an outstanding publication which made an important journalistic contribution, and the journalists and professionals who produced it can take pride in what they created. In business, as in life, there are victories and there are defeats. We did our best.
Jonathan Newhouse
18th February 2009
Update 4
Mein Kommentar: 7 Gründe, warum wir die Vanity Fair leider nicht vermissen werden:
- Die erste Seite. Seit dem Weggang von Ulf Poschardt fehlen die arroganten Editorials.
- Die letzte Seite. Seit dem Weggang von Ulf Poschardt fehlen die schönen Promi-Lückentexte. Der neue Fragebogen ist/war langweilig.
- Die Beliebigkeit. Zuletzt war die VF ein polierter Stern. Wer sich für den Stern zu jung fühlte kaufte die VF.
- Vor mehr als einem Jahr war die VF eine ideale Zuglektüre. Das Preis-Seitenverhältnis war optimal. Für einen Euro gab es genug Lesestoff, für eine 1 1/2 Stunden Zugfahrt. Zuletzt habe ich mich immer dabei ertappt, dass ich zu faul war die neueste Ausgabe vom Stapel zu nehmen.
- Die ganzen Dinge, durch die sich die VF von anderen Titeln unterschied, gab es nicht mehr.
- Der RTL-Trick hat nicht funktioniert - VF hat seine erfundene Zielgruppe nicht für sich begeistern können: „Mit Vanity Fair wenden wir uns an eine neue Generation der Leistungselite in diesem Land, urban und weltoffen (…) Diese Elite versteht sich als Schrittmacher und Gestalter des neuen Deutschland, blickt optimistisch in die Zukunft und geht verantwortungsbewusst ihren Weg? so Bernd Runge, Ex-Vize von Condé Nast International, damals in der Netzeitung. Der Leser als neue Generation, als Leistungselite, als Schrittmacher und Gestalter des neuen Deutschland. Klingt gut. Hat nicht funktioniert.
- Aber, wer kauft jetzt in Berlin wei?e Lilien? (12:23)
Update 5
Der Sofort-Stopp der Vanitiy Fair kostet Condé Nast mindestens 2 Millionen Euro. Zumindest mu? der Verlag diese geschätzte Summe an seine Werbekunden zurück überweisen. Ich habe mir das von einer Mediaplanerin mal vorrechnen lassen.
Die Anzeigenschlüsse für die nächsten zwei folgenden Ausgaben der VF (heute nicht mehr mitgerechnet, weil die ist ja schon drau?en) sind verstrichen. Das bedeutet: Sämtliche Anzeigenplätze sind belegt und alle Buchungen eingegangen. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Anzeigenmenge von ca. 1/3 aller Seiten (ca. 140 Seiten) macht das ca. 46 Einzelseiten plus etwa 2 Doppelseiten pro Ausgabe. Das wären Bruttoeinnahmen von 855.600 für 1/1 4c (pro Seite 18.600) und 74.400 für 2/1 4c (pro Doppelseite 37.200), insgesamt 930.000 brutto pro Ausgabe. Mal zwei macht 1.860.000 an Anzeigeneinnahmen, die der Verlag den Anzeigenkunden definitiv zurückbuchen muss.
Von den Ausgaben, bei denen der Anzeigenschluss noch nicht verstrichen ist, kann man nicht sagen, wie viele Buchungen schon vorlagen. Hinzu kommen die ganzen anderen Abwicklungskosten. (12:40)
Update 6
Gestern dachte ich noch - wann es wohl die VF erwischt. Aber, ich habe es ja schon im Dezember geschrieben.
Ich glaube das wird nix mehr, mit meiner Kolumne in der Vanity Fair. Hatte mir ja eigentlich gewünscht irgendwas über Medien oder über Internet zu schreiben. Das Magazin steht vor seiner Einstellung. Es sind ja mehr als Spatzen, die das Ende der wöchentlichen Zeitschrift von den Dächern pfeifen.
(12:52)
Update 7
Herr Pähler und ich haben in „Was mit Medien“-Ausgabe 107 (1. September 2007) etwas über die Vanity Fair parliert:
Inzwischen ist die Vanity Fair auch im Blog der Medienkrisenopfer aufgenommen (13:27)
Update 8 - Sonntag 22. Februar.
Mir hat der Artikel „Das ist nicht Fair“ von Niklas Maak in der heutigen (22.02.2009) Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sehr gut gefallen. Er schreibt sehr differenziert über das Ende dieses schönen Projekts. Ich möchte Maaks Anregung zitieren:
Die wichtigste Aufgabe für ein Magazin wie „Vanity Fair“ wäre es aber gewesen, die Landkarte der relevanten Themen und Gesichte neu zu erfinden. Es gibt Orte ud Künstler und Architekten und gro?artige Schauspiele und Regisseure und june Politiker, die dringend entdeckt und gefeiert werden müssen, deren Gesichter man sehr gut auf Titel und Doppelseiten drucken könnte, wenn der Text dahinter begründet, warum es so wichtig oder interessant oder lebensverändernd ist, zu sehen, was diese Leute machen.
Auch gut:
Vielleicht wäre es eine gute Idee gewesen, als Erstes die Marktforscher rauszuschmei?en und darauf zu setzen, dass Haltung und Entschlosenheit und Uneinverstandensein mit dem Status Quo und eine Idee, wie es anders gehen könnte, unter Umständen so mitrei?end sind, dass die Leser von selbst kommen - weil sie das Gefühl haben, etwas zu erfahren, was sonst nirgendwo so steht.
Das soll es vorerst zum Ende der Vanity Fair gewesen sein. Eben habe ich noch ein kleines Essay über die vier Leben der Vanity Fair geschrieben und im Blog veröffentlicht. Am Donnerstag werden wir auch in „Was mit Medien“ über das Thema berichten. Dann werde ich mich auch mit der Frage auseinandersetzen, wie sehr Condé Nast Chef Jonathan Newhouse noch ernstgenommen hat; bisher habe ich den Aspekt seines offenscheinigen Wortbruchs (vor wenigen Wochen gab er der VF noch Bestandsschutz) noch nicht behandelt.
fiene & die gesichter der krise
RT @stephankauf RIP http://www.lycos.de/
ungefähr 3 Stunden ago from twitterrific
Dieser Tweet hat mich auf eine Idee gebracht! Heute habe ich ja bereits das Giga-Ende kommentiert. Aber es gibt so viel mehr Geschichten rund um diese Medienkrise. Um einige in Erinnerung zu behalten, habe ich ein kleines Blog gestartet.
Ab sofort findet ihr unter http://twiturl.de/medienkrise mein Blog zur Krise.
fiene & das giga-ende
Da ist das erste Medienkrisenopfer am Freitag, den 13.: Giga TV wird eingestellt. Das steht seit etwas mehr als zwei Stunden im Giga-Blog. Der Grund: Die Krise. Kein Geld. Entwicklung war gut - aber. Besitzer Premiere will sich auf das Pay-TV konzentrieren. Oder so. Später werde ich an dieser Stelle ausführlicher das Giga-Ende kommentieren; immerhin ist es hier in meiner Nachbarschaft entstanden.
Update: Ich kann mich noch ganz genau an den 30. November 1998 erinnern. Mit einer gro?en „Was machen die da?“-Denkblase sa? ich vor dem Fernseher und wunderte mich: Miriam Pielhau, Uta Fu?angel und die ganze Gang der ersten Generation von Netzreportern starteten ihre Sendung für die „Generation @“. Was mich schon damals faszinierte: Das war kein Fernsehen von oben herab - wir Zuschauer wurden aktiv einbezogen und konnten ganz leicht zur Sendung etwas beitragen. Rasch entstand eine lebhafte Community auf giga.de und zahlreiche Fanseiten sprie?ten schon in den folgenden Monaten aus dem Boden. Die Netzreporter waren die Stars ihrer Community. Vielleicht hatten sie das auch nötig, denn ständig geisterten Gerüchte über schlechte Arbeitsbedignungen, miese Bezahlung und fehlende Verträge durch die Szene. Die „gro?en“ Sender belächelten Giga - auch wenn sie ab und zu auch mal vorbeischauten, um sich diese neue Form der redaktionellen Arbeit anzuschauen. Vielleicht kann man sich ja doch etwas abgucken.
Gigas Nahbarkeit war wohl das wirkliche Fundament, das den Sender in den letzten zehn Jahren getragen hat. Immerhin konnten die Giganer noch im vergangenen Jahr ihr 10-jähriges Bestehen feiern, bevor Ende März der Stecker gezogen wird.
In den letzten Jahren habe ich den Kontakt zu Giga gänzlich verloren. In den ersten Jahren war ich oft im New Media Studio und dann auch im New Media Center. Eine Zeit lang war ich VIP in der Community. Aber ich war nie der flei?ige Chatter; in Wirklichkeit hat mich einfach das Medium fasziniert. Und der Expansionswille. Aus der 5-stündigen Sendung entstanden zahlreiche Ableger. Giga Games. Giga Heartbeat. Neue Studios in ganz Deutschland waren im Gespräch oder wurden doch gestartet. Bremen, Hannover, Berlin und so weiter. Immerhin: Giga hat den Zusammenbruch der New Economy zum Jahrtausendbeginn weggesteckt. 2006 wurde es unruhig: Immer andere Formate, immer mehr Personalwechsel - irgendwie wurde es zu bunt. 2008 wurde GIGA durch Premiere übernommen.
Die „Generation @“ ist erwachsen geworden. Vielleicht hat Giga es nicht geschafft, eine neue Generation nach zu ziehen - aber selbst wer von den gro?en Medien schafft das schon. Vielleicht war Neu-Eigentümer Premiere auch einfach zu ungeduldig.
Aber cool war?�s schon.
fiene & die 162
Für?�s Wochenende gibt es wieder Stoff für eure iPod?�s oder sonstigen Podcasttools. Seit ein paar Minuten ist die Ausgabe 162 von „Was mit Medien“ im Netz. Mit Stimmen von Frank Plasberg, Dieter Kronzucker, Marc Bator, Ina Müller und Peter Limbourg. Wir haben uns mit dem Privat-TV-Jubiläum, dem SAT.1 Streik und dem Goldenen Prometheus 2009 beschäftigt.
Linktipp: WmM 162
fiene & goldener prometheus danach
Und hier sind die Gewinner *trommelwirbel*:
- Zeitungsjournalisten des Jahres:
Thomas Drechsler und Oliver Santen von Bild - weil sie in der Finanzkrise keine Hysterie geschürt haben. - Fernsehjournalist des Jahres:
Frank Plasberg von Hart aber Fair - für seine Yogaübungen und seine Sendung. - Magazinjournalisten des Jahres:
Markus Grill und Malte Arnsperger vom Stern - für ihre Lidl-Reportage. - Onlinejournalist des Jahres:
Jens Weinreich - für sein Blog während der olympischen Spiele und für seine Auseinandersetzung mit Theo Zwanziger - Radiojournalistin des Jahres:
Anke Leweke von Deutschlandradio Kultur und Radio Eins für ihre Kinokritiken. - Newcomer des Jahres:
Einmal Ina Müller für ihre NDR-Sendung und Dennis Gastmann für seine Extra3-Reportagen beim NDR. - Coup des Jahres:
Oliver Wurm für seine EM-Beilage bei der Hinz und Kunzt. - Lebenswerk:
Dieter Kronzucker für sein Leben.
Erkenntnisse des Abends:
- Anzug des Abends: Hajo Schumacher.
- Einige Fernsehmacher kennen ihr eigenes Programm nicht.
- Je später der Abend, desto besser Jörg Thadeusz. Ging aber schon um 20 Uhr los.
- Herr Pähler fand J.T. am Anfang besser.
- „Wenn Journalisten wie Politiker sprechen“-Auszeichnung: Dieter Kronzucker, weil er nicht auf die Fragen von Jörg Thadeusz zu seinem Preis antworten wollte, sondern immer Obama und den Fall der Mauer bemühte.
- Leider nicht getroffen: Anja Kohl, Börse im Ersten.
- Plasberg ist nicht gut in Yoga.
- Herr Pähler ergänzt: „… aber sehr gewissenhaft.“
- Anzahl der Leute im schicksten Anzug, die sich darüber beschweren, dass die nicht rauchen dürfen und dass es ein Unding sei, dass Denkmalschutz ernster genommen wird als menschliche Bedürfnisse: 1.
- Sarah Kuttner hatte einen Tisch ziemlich weit hinten.
- Sie sa? eine Reihe vor uns.
- Anzahl der Nachtische für Herrn Pähler: 2.
- Lieblingsgang von Herrn P.: Hauptgang
- Lieblingsdang von Daniel F.: Dessert
- Aftershow-Party: Dönermann beim Edeka am Hakeschen
- Im Bett: 2:56 Uhr
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